Solidarität mit Israel: mehr als 1000 Freunde in Maisenbach

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»1000 Leute können viel bewegen!« – diese Hoffnung rief die Journalistin und Nahost-Expertin Carmen Shamsianpur den Israelfreunden im gut gefüllten Zelt auf der Wiese in Maisenbach-Zainen zu. Menschen aus nah und fern waren unserer Einladung zum jährlichen Israel-Freundestreffen am 1. Mai gefolgt.

»Es ist eine besondere Zeit, in der wir leben«, stellte Shamsianpur fest. In ihrem Referat ging sie auf die Frage ein, was die Entwicklungen im Nahen Osten für Christen in Deutschland bedeuten. Im Blick auf die lange Geschichte des jüdischen Volkes sei die Feindschaft gegenüber dem Staat Israel und insbesondere der Hass seit dem 7. Oktober 2023 zwar nur ein weiter Akt des Antisemitismus durch die Jahrhunderte – doch »es passieren auch viele neue Sachen«: Einige Entwicklungen in den arabischen Ländern gingen in eine gute Richtung, so die Journalistin aus Tübingen, die auch Islamwissenschaft studiert hat. Viele Länder seien an einer Partnerschaft mit Israel interessiert und auch für Deutschland sei es wichtig, sich mit Israel enger zu solidarisieren.

Maren Steege, diplomatische Repräsentantin des Staates Israel in Baden-Württemberg, betonte ebenfalls, es sei wichtiger denn je, an den Beziehungen zwischen Deutschland und Israel zu arbeiten und »nicht nachzulassen«. Dieses Jahr ist es 60 Jahre her, seit diese Beziehungen unter Bundeskanzler Ludwig Erhard offiziell aufgenommen wurden, wenige Jahre nach einem historischen Treffen seines Vorgängers Konrad Adenauers mit dem israelischen Ministerpräsidenten David Ben-Gurion. Das Werk Zedakah sei »seit vielen Jahren ein leuchtendes Beispiel für echte Solidarität«, so Steege.

Diese Solidarität bringt Herausforderungen mit sich, dies zeigten zahlreiche Zedakah-Verantwortliche und Mitarbeiter mit ihren Einblicken in die Arbeit. Zwar können wir dankbar auf insgesamt 1600 Volontäre in der 65-jährigen Geschichte zurückblicken, doch für die nächste Saison ab Sommer 2025 fehlen immer noch zwei Drittel der erhofften 30 Freiwilligen. Vor allem die Arbeit im Altenpflegeheim in Maalot im Norden Israels erfordert eine bestimmte Mindestzahl, um die Heimbewohner verlässlich betreuen zu können, so Heimleiter Micha Bayer, der aus Israel angereist war. Und nur mit einer ausreichenden Mitarbeiterzahl ist es wieder möglich, das Gästehaus in Shavei Zion wieder für Holocaustüberlebende zu öffnen, solange diese noch zu einem Urlaubsaufenthalt kommen können.

Eine Außensicht auf die Arbeit von Zedakah und die »unbezahlbare« Arbeit der Volontäre erläuterte Dr. Jim Shalom, der als israelischer Arzt das Pflegeheim betreut und ebenfalls nach Maisenbach gekommen war. Die Angehörigen der betreuten Holocaust-Überlebenden hätten – ein großes Wunder – Vertrauen in dieses Heim, das von Deutschen betrieben wird. Auf die Umstände der letzten Jahre – die schwierige Zeit der Corona-Pandemie und 430 Tage Betreuung im Bunkerstockwerk nach dem 7. Oktober – hätten sich die Mitarbeiter unseres Werks sehr gut eingestellt.

Zedakah ist ein Glaubenswerk, dies wird besonders darin deutlich, dass eine Erweiterung des Altenheims geplant ist – trotz immer noch drohender Gefahren und persönlicher Opfer. Alle Herausforderungen wurden übertroffen vom Tod von Urija Bayer, der bei einem Militäreinsatz im Dezember 2023 getötet wurde.

Neben der Solidarität und dem unmittelbaren Dienst hält der Pastor und Buchautor Yassir Eric das Gebet für essentiell: »Wenn wir Jesus lieben, müssen wir an der Seite Israels stehen.« – Dieses klare Bekenntnis hat angesichts der Biografie Erics besonderes Gewicht: Der heutige Christ wurde 1972 in eine muslimische Familie im Sudan hineingeboren und radikalisierte sich als Jugendlicher zum islamistischen Judenhasser. Diese Prägung und auch das intensive Studium islamischer Geschichte ließ ihn zur Überzeugung kommen: »Die Feindschaft gegen Israel ist nicht in erster Linie eine politische Sache, sondern eine geistliche!«

Auch er forderte die über 1000 Besucher dazu auf, für Israel einzustehen: Es könne nicht toleriert werden, dass der Antisemitismus in Deutschland wieder überhand nehme. »›Nie wieder‹ bedeutet auch, dass Judenhasser uns in der Geschichte nicht 80 Jahre zurückwerfen dürfen«.

Neben der Hauptveranstaltung im Zelt gab es bei sommerlichem Wetter viele »Nebenschauplätze«: Im iP-Zentrum konnte die neue Ausstellung »Holocaust gezeichnet« besucht werden, es gab ein Kinderprogramm sowie viele Info-Stände. Dort wurden beispielsweise Bücher verkauft oder Projekte wie »Papierblatt« und »#schalom75« vorgestellt, an denen Zedakah ebenfalls beteiligt ist.