Israel-Freundestreffen zum Jubiläum

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Ein eindrückliches Jubiläumswochenende zum 60-jährigen Bestehen des Vereins Zedakah e.V. wurde als Online-Veranstaltung vom 30.4.-2.5.2021 durchgeführt und deutschlandweit in 14 gemeindliche Übertragungsorte sowie über youtube ausgestrahlt. Trafen sich in den vergangenen 50 Jahren zwischen 1000 und 1500 Freunde des Vereins traditionell am 1. Mai im großen Festzelt gegenüber dem Gästehaus Bethel, dem Sitz des Vereins Zedakah in Maisenbach-Zainen, so wurde das verschobene Jubiläum aufgrund der coronabedingten Kontaktbeschränkungen nun auf digitale Weise begangen.

Friedrich und Luise Nothacker gründeten das Werk ZEDAKAH im Jahr 1960. Ihnen war von der holocaustüberlebenden Jüdin Helene Wyman die seelische Not vieler Juden, die den Nationalsozialismus überlebt hatten, nahegebracht worden. Eine Israelreise und Begegnungen mit holocaustüberlebenden Juden gaben Friedrich Nothacker den Anstoß zur Gründung. Dabei steht das hebräische Wort »צדקה« (zedakah) für »Wohltätigkeit« und drückt das Selbstverständnis des Vereins aus: Ihr Anliegen ist, in dem werkszugehörigen Altenpflegeheim in Maalot und dem Gästehaus in Shavei Zion Holocaustüberlebende zu trösten und ihnen liebevolle Zuwendung und Begleitung zu schenken. Hierzu sind entschiedene Christen aus dem deutschsprachigen Raum als Volontäre im Dienst. Grundlage ihrer Arbeit ist der biblische Auftrag Gottes aus Jesaja 40,1: »Tröstet, tröstet mein Volk!« spricht euer Gott.

Der Auftakt des Jubiläumswochenendes stand daher ganz im Zeichen der engen Verbindung Israels als Gottes auserwähltem Volk und des Vereins Zedakah. So feierten die beiden leitenden Familien Clesle und Berner am Freitagabend coronakonform Erev Shabbat, den festlichen Eingang des wöchentlichen jüdischen Familienfestes. Der messianische Jude Israel Harel hielt dazu den Kiddusch mit Segen über Brot und Wein, was parallel aus Israel gesendet wurde. Im Anschluss erzählte der jüdische Israeli und Sohn von Holocaustüberlebenden Daniel Yahav via Videoübertragung seine spannende wie bewegende Lebensgeschichte. Musikalisch untermalt wurde der Abend von Online-Liedbeiträgen der Pniel-Gemeinde in Tiberias (Israel), welcher Daniel Yahav als Gemeindeleiter vorsteht.

Zum Jubiläumsgottesdienst am 1.5.2021 begrüßte Aufsichtsratvorsitzender Alexander Kliewer die ca. 1200 Zuschauer am Livestream und betonte den Pulsschlag des Werkes: Die Verbundenheit zu Gott und zu seinem Volk Israel – und die Verbundenheit zu den Freunden des Werkes: „Das Werk Zedakah lebt von Gemeinschaft und von den Beziehungen, die über Jahre gepflegt und vertieft wurden. Wir vermissen Sie. Wir vermissen Sie als Gäste hier im Gästehaus, als Teilnehmer bei unseren Veranstaltungen und als Besucher unserer Häuser in Israel. Und weil es uns so wichtig ist, dass wir den Kontakt zu Ihnen, zu unseren Freunden, halten, haben wir uns entschieden und sind auch das technische Risiko eingegangen, dass diese Veranstaltung jetzt gerade live läuft.“ Daniel Yahav hielt die Predigt zum Thema „ER gibt Trost“. Er ermutigte die Zuschauer, sich ganz dem anzuvertrauen, der wahren Trost gibt: Jesus Christus. Mit innerem Frieden können sie durch die Wirrnisse dieser Zeit gehen. Es folgte ein facettenreiches Jubiläumsprogramm. Auch das parallel angebotene Online-Kinderprogramm erfreute sich großer Beliebtheit.

Martin Meyer, 1. Vorsitzender des Vereins, erinnerte an die Anfänge der Arbeit und gab einen Ausblick, steht doch das Werk mit diesem Jubiläum an einer entscheidenden Stelle, auch im Blick auf den zukünftigen Dienst: Die erste Generation der Holocaustüberlebenden wird bis in ca. 15 Jahren nicht mehr sein wird. Die Arbeit des Vereins wird aber weitergehen. Dabei hat das Werk 3 Aufträge:

  1. der Dienst des Trostes an, in und für Israel
  2. geistliche Ermutigung und Seelsorge der Gläubigen in Deutschland
  3. eine Stimme in der Gesellschaft durch die neuen iP-Räume zur Antisemitismusprävention

Die Werksleiter der beiden Israel-Standorte Schmuel und Micha Bayer gaben einen interessanten Einblick in ihre Arbeit an Holocaustüberlebenden – gespickt mit bewegenden Filmclips und musikalischen Beiträgen durch die dortigen Mitarbeiter. Einen Schwerpunkt bildeten Informationen und Interviews zur geplanten Erweiterung des Pflegeheims in Maalot, welches vom israelischen Gesundheitsministerium als Krankenhaus für Geriatrie anerkannt ist. Zu Herzen gehend war das Fazit, welches Liat Preis, die israelische Architektin des Projekts zog: Die Arbeit bei Zedakah stehe für sie höchsten Werte menschlicher Würde. Das Werk möge weiter auf diesem beispiellosen Weg des Segens gehen. Möge die Arbeit weiterhin ein Licht sein für die Völker und nicht minder für die Juden und das Volk Israel.

Frank Clesle berichtete anschließend Aktuelles aus der Zedakah-Heimatzentrale in Maisenbach und freute sich sehr über die Gelegenheit, die im Mai 2020 eingesetzten Gästehausleiter des Gästehaus Bethel in Maisenbach, David und Elvira Berner mit ihren Kindern Lena, Johanna und Joshua vorstellen zu dürfen. Ebenso wurde Alexander Cyris als Leiter der neuen iP-Räume, in welchen zukünftig multimediale Bildungs-und Begegnungsprogramme zur Antisemitismusprävention angeboten werden, vorgestellt.

Den Abschluss des Jubiläumsprogramms bildeten wertschätzende Grußworte von Shir Gideon, der Pressesprecherin der israelischen Botschaft in Berlin, Gitta Koifmann, Vorsitzende der Association of Concentration Camps in Israel, dem Bürgermeister der Stadt Bad Liebenzell, Dietmar Fischer, Johannes Luitle, dem Direktor der Liebenzeller Mission und anderen, die den Dienst des Vereins Zedakah auf besondere Weise würdigten.

Am Abend kamen die „Pioniere“ Heinz Bosler und Gotthold Müller zu Wort und plauderten untermalt durch Original-Bild- und Tonmaterial aus dem Nähkästchen. Die beiden Freunde begleiteten Friedrich Nothacker 1963 als Bauhelfer des ersten ehrenamtlichen Bautrupps für ein halbes Jahr nach Israel. Viele weitere freiwillige Einsätze in Israel folgten – und auch heute noch packen die beiden Ruheständler noch fleißig in Maisenbach bei Bauprojekten mit an. Hans und Christel Bayer, die ehemaligen Leiter der Einrichtungen in Israel gaben ebenfalls bemerkenswerte Einblicke in Ihr Wirken in der Aufbauzeit der Israelarbeit.

Martin Meyer beendete den Abend mit Segen und Gebet und einem großen Dank an all diejenigen, die sich betend, gebend und tätig in diesen Dienst gestellt haben und stellen. Es folgten abschließend eine Improvisation zu „Jerushalajim Shel Zahav, zu deutsch „Jerusalem, Stadt aus Gold“, welche der bekannte Origanist Gert van Hoef zu diesem Jubiläumstage extra zur Verfügung gestellt hatte.