»Hast du Angst?« – Logbuch einer filmreifen Nacht

eingetragen in: Israel, Meldungen, Mitarbeiterberichte

In der Nacht vom 13. auf den 14. April geschah der Angriff des Iran auf Israel. Judith Rentschler schildert, wie sie in Shavei Zion diese Stunden erlebte.

20:30 Uhr: Nach einem frühlingshaften und erholsamen Schabbat treffen wir uns zur Onlineübertragung des persönlichen Berichts über die Massaker des 7.10.2023 von Liora Eilon.

Noch ahnen wir nichts … Vortrag von Liora Eilon

20:34 Uhr: Anruf einer Erzieherin: Morgen und übermorgen fällt der Kindergarten aus. Alle Einrichtungen des Erziehungsministeriums (auch Ferienprogramme für Kinder etc.) bleiben geschlossen.

21:00 Uhr: Nachricht einer Nachbarin: Vermutlich schlafen wir heute bei euch (Anm. in Schutzraumnähe).

22:30 Uhr: Ende der Onlineübertragung; schwere und doch so wichtige Worte; wir hatten durch Lioras Bericht die unvorstellbaren Stunden des Massakers »miterlebt« und bräuchten jetzt Zeit, das Gehörte zu verarbeiten.

22:35 –Uhr: Push-Benachrichtigung: Der Flughafen Ben Gurion wird heute Nacht für 3 Stunden geschlossen. Das klingt nicht gut – was sind die nächsten Schritte? Info an die Mitarbeiter mit dem Hinweis, dass es nachts zu Alarm kommen kann. Check: brauchen wir noch was im Bunker? In den Schutzräumen? Ist alles vorbereitet?

23:55 Uhr: Nachricht von 22:38 Uhr gelesen – der iranische Angriff hat begonnen, zig Kampfdrohnen sind unterwegs Richtung Israel; darunter eine Grafik: Flugdauer einer Kampfdrohne vom Iran nach Israel? – 9 Stunden.
Also, dann versuchen, etwas zu schlafen?

0:15 Uhr: Über hundert Drohnen sind unterwegs; dazu wurden noch Langstreckenraketen gestartet; Blick auf die Grafik: Flugdauer Langstreckenrakete? – 2 Stunden! An Schlaf ist nicht zu denken. Seit einiger Zeit kreist eine Drohne über unserem Haus, oder zumindest in unmittelbarer Nähe.

0:28 Uhr: Erster Alarm an der Nordgrenze. Steigt die Hisbollah mit in den Angriff ein? Was heißt das für uns? Wird die Nacht entspannter, wenn wir gleich in den Schutzraum umziehen?

0:30 Uhr: Autos fahren auf den Parkplatz; manche der Menschen, die für Notfälle ein Zimmer bei uns reserviert haben, kommen.

1:42 Uhr: Minutenlanger Alarm im Negev, am Toten Meer (dort sind viele Evakuierte untergebracht), aber auch im Nordgolan, im Westjordanland, in Jerusalem!

1:47 Uhr: Die Alarme starten erneut.

1:54 Uhr: Es hört nicht auf!

2:26 Uhr: Push-Benachrichtigung: 99% aller Raketen etc. wurden bislang erfolgreich abgeschossen.
Irgendwann fallen dann doch die Augen zu …

5:00 Uhr: Es wird hell. Bei uns blieb es ruhig. Wie war die Nacht in anderen Landesteilen? Gibt es Tote und Verletzte?

Nach und nach ist zu erfahren: Im Lauf der Nacht wurden 185 Kampfdrohnen und 36 Marschflugkörper nach Israel abgefeuert, von denen durch rechtzeitigen Abschuss KEINE das israelische Staatsgebiet erreichte. Darüber hinaus kamen 110 ballistische Raketen und Dutzende Raketen aus dem Libanon, Irak und Jemen, die zu 99% abgeschossen werden konnten. Ein Mädchen wurde durch Raketensplitter schwer verletzt; der entstandene Sachschaden ist gering.
Trotz dieser »Niederlage« wird auf den Straßen des Irak und im iranischen Parlament gefeiert; der alt bekannte Slogan wird wieder bemüht: Israel den Tod!

Gott sei Dank. ER hat bewahrt und der israelischen Verteidigungsarmee (IDF) Gelingen geschenkt.

Bilanz: Der massive Angriff wurde erfolgreich abgewehrt! Quelle: Instagram, @standwithus

Und jetzt? Das werden die nächsten Stunden zeigen.

  • Wir beten Psalm 29,11: Der HERR möge Kraft geben seinem Volk, der HERR möge sein Volk segnen mit Frieden. 
  • Wir beten, dass Israel sich in diesen schweren, angsterfüllten und ungewissen Stunden an seinen Gott wendet und von IHM Hilfe und Trost erfährt.
  • Wir beten um Bewahrung und inneren Frieden für die uns anbefohlenen Menschen, Heimbewohner und Mitarbeiter.
  • Wir beten um Weisheit für die Verantwortungsträger in Militär und Politik, die in den nächsten Stunden weitreichende Entscheidungen zu treffen haben.
  • Wir beten um die Rückkehr aller Entführten.
  • Wir beten für Genesung des verletzten Mädchens.